Die Vespa

Geschichte

Logos oben: Markenlabels von Vespa und Piaggio

Die erste Vespa, die Vespa 98, kam 1946 auf den Markt und trug den Spitznamen "Paperino" (Entchen); sie hatte 98 cm³ Hubraum, 3,2 PS und war bis zu 60 km/h schnell.

Ihr Erfinder war Corradino D'Ascanio – ein Ingenieur, dessen Traum es war, Hubschrauber zu bauen. Er entwickelte im damaligen Piaggio-Werksflugplatz Pontedera bei Pisa das Konzept der Vespa kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Auftrag von Enrico Piaggio, indem er von einem sitzenden Menschen ausging, um den herum er die Technik des neuen Zweirades anordnete.  Als ehemaliger Konstrukteur von Kriegsflugzeugen wollte er über die Produktion von Töpfen und Pfannen mit den vorhandenen Werkzeugen hinaus, dies unter Ausnutzung vorhandener Ressourcen (Fabrik, Material, Designerfahrung), die kriegsbedingt beschränkt waren. Aus diesen Beschränkungen heraus entstand die Vespa. Der Name Vespa wurde am 23. April 1946 zum Patent angemeldet, das Design der Vespa wurde ein Jahr darauf zum US Design-Patent angemeldet.

Die Ur-Vespa "98" sollte einfach, sparsam und leicht fahrbar sein – und mit den vorhandenen Produktionsanlagen zu bauen sein. Weil Corradino nie zuvor Motorräder konstruiert hatte, ging er völlig unvoreingenommen an diese Aufgabe heran. Der Antrieb und die Kraftübertragung sollten so einfach wie möglich sein und so entschied er sich für eine Triebsatzschwinge ohne Sekundärkette, zumal der Kettenantrieb in der damaligen Notzeit aus Materialmangel fast unmöglich war. Auch sollte die Vespa keine Motorenteile haben, an denen man sich schmutzig machen konnte. Daher war der Motor komplett verdeckt untergebracht. Der Reifenwechsel sollte so einfach wie bei einem Auto sein.

Bild oben: Vespa Paperino, die allererste VESPA (Markteinführung 1946), Vespa 125 Baujahr 1959 und Vespa 150 TAP der französischen Armee aus den 50er Jahren

Der sehr einfache Aufbau des Fahrwerks mit Kurzschwinge vorn und Triebsatzschwinge hinten wurde bis heute beibehalten. Daraus resultiert der konstruktionsbedingte Nachteil eines eingeschränkten Federungskomforts und Schwächen im Fahrverhalten. Dem Erfolg der Vespa tat dies jedoch keinen Abbruch.

Die nächste Type "Vespa 125" (1953) hatte 5 PS Leistung und war 75 km/h schnell. Neben anderen Verbesserungen war nun der Scheinwerfer oberhalb des Lenkers montiert. Weitere Neuerungen folgten 1955 mit einem 150-cm³-Motor, Vierganggetriebe, langem Doppelsattel und 100 km/h Spitzengeschwindigkeit.

1965 waren weltweit bereits über drei Millionen Vespas verkauft, danach verebbte ihr Siegeszug in Europa langsam, weil inzwischen für die breiten Massen auch das Automobil erschwinglich wurde. Die Vespa wurde aber in Indien und Teilen Asiens sowie einigen Ländern Afrikas zu einem der wichtigsten Transportmittel und ist es teilweise bis heute. Außer in Deutschland wurden diverse Vespamodelle in allen Teilen der Welt in Lizenz gebaut z. B. in Indien von Bajaj und LML, in Frankreich von ACMA, in England von Douglas, in Pakistan, im Iran und in Malaysia. In der UdSSR wurde die GS3 kopiert und unter dem Namen Vyatka ohne Lizenz in leicht modifizierter Form in großer Stückzahl gebaut.

Vespa mit zwei SchwingsättelnVespa TAP 150; französische Militärvespa von ACMA

Für ältere und seltene Modelle, wie die Vespa 125 U, Vespa 125 Hoffmann, Vespa SS50 und SS90 oder die französische Militärvespa TAP 56 oder 59,[3] aus der Lizenzproduktion des Unternehmens ACMA, werden Liebhaberpreise bezahlt.

Bild oben: Vespa Primavera Elettrica

Ende 2016 wurde auf der EICMA in Mailand die Vespa Elettrica-Studie vorgestellt, die erste Vespa mit Elektromotor. Die E-Vespa basiert auf der aktuellen Vespa Primavera.[4] Ab Frühling 2018 wurde die E-Vespa mit 100 Kilometer Reichweite und TFT-Display mit Bord-Computer bei den Händlern zum Kauf angeboten.

Bilder oben: Vespas aus der PK-Serie aus den 70er bzw. 80er Jahren und moderne Vespa GTS 

Namensherkunft

Der Ursprung des Namens "Vespa" (ital. für Wespe) bleibt ungewiss. Die berühmteste Version besagt, dass der Name auf einen Ausruf von Enrico Piaggio zurückgeht, der beim Anblick des Prototyps sagte: "Er sieht aus wie eine Wespe" und zwar wegen des Motorengeräuschs und der Form der Karosserie, die von oben gesehen an ein Insekt erinnert, mit einem sehr breiten Mittelteil, in dem der Fahrer Platz findet, und einer schmalen "Taille".

Eine andere Version, die lange Zeit überlebt hat, wonach die Bezeichnung "Vespa" für Veicoli Economici S.p.A. stand (da Piaggio eine der ersten Aktiengesellschaften Italiens war und die Vespa gleichzeitig als Fahrzeug für jedermann entstand, so dass ein niedriger, den damaligen Gegebenheiten angepasster Preis von größter Bedeutung war), ist unbegründet. Diese Hypothese wurde von verschiedenen Sachverständigen widerlegt.

Quelle: Wikipedia

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